Bienen erhalten die Natur

Hierbei handelt es sich nicht nur um einen Wahlspruch, sondern ohne Bienenanflug würde die Erntemenge beim Apfel um 80%, bei der Kirsche um 90% und bei Saatzucht und Futterpflanzen um 50 % sinken. Allein das ist schon ein Grund den Bienen höchste Aufmerksamkeit und Förderung zuzuteilen. Gleichzeitig werden von den Bienen 70-80% aller europäischen Wildpflanzenarten bestäubt und somit ein entscheidender Beitrag im Ökosystem geleistet.

Die Honigbiene - ein Streifzug durch ihr Leben

Wenn wir von Bienen sprechen meinen wir meistens die Honigbiene. Doch neben dieser gibt es noch über 20-tausend Bienenarten.

Die Biene gehört zu der Klasse der Insekten und ist wie die Schmetterlinge und Käfer ein Hautflügler. In der Überfamilie ist sie neben den wespenartigen und ameisenartigen ein bienenartiges Insekt.

Die Bienen wiederum teilen sich in echte Bienen - - Furchenbienen - - Sandbienen - - Seidenbienen - - Sägehornbienen - - Pelzbienen und viele andere auf.

Bemerkenswert sind die Einsiedlerbienen, welche keinen Staat bilden und lediglich 20-40 Nachkommen im Jahr zeugen.

Der Hummelstaat, erbrütet bis ca. 200 Königinnen, zählt somit zu den echten Bienen, ist aber nur ein einjähriger Staat.

Nur die Honigbiene bildet einen Dauerstaat und hat in Hochzeiten über 60-tausend Bienen.

Die Biene

Die Honigbiene hat insektenübliche Facettenaugen und ihre Stärke des Sehens liegt in der Bewegung. (somit schnelle Bewegungen vermeiden) Ihre Antennen und Fühler am Kopf beherbergen den Tast- und Geruchssinn sowie für Wärme und Feuchtigkeit. Ihre Mundwerkzeuge sind die wichtigen Arbeitsgeräte der Biene.

Zu den Kopfdrüsen gehören die Kiefer- und Futtersaftdrüsen.

Die Duftdrüsen befinden sich am Hinterleib.

Bemerkenswert ist der Flugapparat der Bienen, er besteht aus vier Flügeln; den Vorder und den Hinterflügeln. Sie können sich mit einem raffinierten Hakenmechanismus verbinden. Mit ihren Flügeln regeln sie im Wesentlichen den Temperaturhaushalt im Stock.

Bienen haben drei Beinpaare, wobei an den Hinterbeinen der Arbeiterinnen sich die "Körbchen" befinden; muldenartige Vertiefungen mit feinen Härchen zum Sammeln der Pollen.

Die Honigblase, welche vom Rüssel gefüllt wird, stellt das weitere wichtige Organ dar.

Die Wachsdrüsen dienen zur Lieferung dieses Baumaterials und der Stachel zur Abwehr im äußersten Notfall, denn durch den Widerhaken müssen die Bienen nach dem Einstich in die menschliche Haut sterben.

Seit über 50-millionen Jahren leben die Bienen nunmehr auf unserer Erde und haben in dieser Zeit eine hervorragende Überlebensstrategie entwickelt. Bis vor etwa 100 Jahren, wo die zunehmende Industriealisierung und Intensivierung der Landwirtschaft den Bienen immer mehr den natürlichen Lebensraum raubten.

Als Einzellebewesen sind die Honigbienen nicht lebensfähig, nur als Volk sind sie mit ihrer sozialen Lebensweise als staatenbildendes Insekt mit der menschlichen Unterstützung noch in einer solchen wirtschaftlichen Größenordnung zu sichern wie sie unsere Natur dringend braucht.

Mit der Besonderheit der Bildung eines Dauerstaates sind die Honigbienen für die Imkerei interessant geworden. Durch ihre ausgeprägte Staatenbildung und den Fortbestand, besonders auch über den Winter, sind die Honigbienen angehalten entspr. Futtervorräte anzulegen. Das wurde schon in den frühesten Jahrhunderten erkannt und die Zeidlerei, Waldbienenpfleger entwickelten sich. Wobei es im 15/16. Jahrhundert noch mehr oder weniger um ` Räuberei ´der Bienenstöcke in ihren natürlichen Behausungen in den Bäumen usw. ging, entwickelte sich nach und nach die Bienenpflege, Imkerei, und die Anfertigung von Bienenbehausungen, wie Bienenkörbe und Bienenbeuten entstand.. Diese wurden weiter entwickelt bis zu den heutigen effektiven Wirtschaftsbeuten.

Mit der Entwicklung der Imkerei (Bienenwirtschaft) wurde auch gleichzeitig die Bienenzucht voran getrieben. Von den ursprünglichen Rassen welche zur Gattung Apis gehören, gibt es 5 verschiedene Arten: Die Riesenhonigbiene (Apis dorsata) und die Zwerghonigbiene (Apis florea) (beide in Indien beheimatet und bauen frei hängende Wabenbauten); auch die Australische Honigbiene (Apis aenigmatica) benutzt frei hängendes Wabenwerk. Anders bei der Indischen Honigbiene (Apis cerana) und unserer Gemeine Hausbiene (Apis mellifera), diese bauen ihre Waben in Höhlungen. Im Laufe der Entwicklung bildeten sich bei der Gemeinen Hausbiene durch ihre große Verbreitung in unterschiedlichsten klimatischen Gegebenheiten zahlreiche Rassen heraus. Und auch diese Unterarten wurden durch Auswahlzucht immer mehr nach den Bedürfnissen des Menschen ausgerichtet.

Für uns in Europa ist besonders die Westliche Honigbiene von entscheidender Bedeutung gewesen. Neben ihren natürlich entstandenen Rassen, wurden durch die Züchtung Unterarten entwickelt, die sich besonders durch unterschiedliche Eigenschaften im Brutverhalten, Schwarmtrieb, Sammelleidenschaft, Sanftmütigkeit usw. auszeichneten und besonders den klimatischen Bedingungen des jeweiligen Territoriums entsprechen.

Bei der westlichen Honigbiene haben wir als natürliche Rassen:

  • Die dunkle Honigbiene Nord und Westeuropas, welche mit ihren 5 Unterarten auch die Dunkle Europäische Biene (Apis mellifera mellifera Linnaeus 1758) enthält. Mit der Züchtung anderer Untergruppen aus Kreuzungen anderer Rassen und Gruppen und der damit erzeugten Zuchteigenschaften, wurde die dunkle Europäische Biene immer weiter zurück gedrängt und gilt heute als bedroht, wenn sich nicht ein paar Idealisten darum bemühen würden diese Bienenrasse Europas wieder mit neuen Leben zu erfüllen. U.a. wurde dazu die IG Dunkle Biene gegründet.
  • Die Carnica-Gruppe mit ihren 5 Unterarten ist mit der "Kärtner Biene" (Apis mellifera carnica 1879) die Bienen"Rasse", welche Europa erobert hat und gemeinsam mit der Buckfast die Dunkle Europäische Biene immer mehr verdrängt hat.
  • Die Bienen des tropischen Afrika mit 8 Unterarten zeigt besonders eine Zuchtentwicklung von 1804 bis 1975.
  • Die Bienen des Vorderen Orients mit 7 Unterarten haben besonders mit der Kaukasischen (1916) und der Zyprischen Biene (1879) von sich Reden gemacht.
  • In Mittelasien haben wir dann noch eine Unterart von 2003;
    und
  • Durch Kreuzungen sind solche Rassen und Hybriden entstanden wie: die Buckfastbiene durch Bruder Adam, die Afrikanisierte Honigbiene, eine Kreuzung mit europäischen Rassen und der Ostafrikanischen Killerbiene, sowie die Elgonbiene in Schweden.

 

Ein Leben für den Staat

Eine Biene allein ist nicht lebensfähig. Sie benötigen die Gemeinschaft des Stockes mit ihren festgelegten Entwicklungsstadien und Diensten.

 

Die Königin

Hat die Hauptaufgabe der Staaterhaltung, die Eiproduktion, übernommen. Sie hat die Selbstversorgung im Wesentlichen aufgegeben und lebt von der Fütterung ihrer "Hofdamen". Mit ihrem Botenstoff (Pheromon) hindert sie die Arbeiterinnen selbst Eier zu legen und mit ihren Duftstoff "hält sie ihr Volk zusammen".

 

Entstanden aus einem " normalen Ei" und einer größeren Brutzelle wird sie mit der besonderen Fütterung, Königinnen-Futtersaft (Gelee royale) zur Königin.

In einer solchen Weiselzelle, entwickelt sich das Ei in 16-18. Tagen zu einer neuen Königin, noch unbefruchtet. In 4 bis 18 Tagen nach dem schlüpfen muss sie dann zur Begattung ausfliegen und kann dann als vollwertige Königin ihr Leben 3-5 Jahre fortsetzen. Sie legt in einer Saison 150tausend bis 200tausend Eier, wobei sie bestimmt ob es "eine Biene" oder "eine Drohne" wird.

 

In der Regel kehrt sie in ihr Volk zurück, wo die alte Königin mit ihrem Schwarm (der Hälfte des Volkes) ausgezogen ist.

 

Die Arbeiterinnen

Im Bienenstaat herrscht genaueste Arbeitsteilung. Beruhend auf der Basis der Entwicklung durchläuft jede Arbeitsbiene den Funktionskreislauf: Babysitter, Amme, Wachsproduzent, Baumeister, Maurer, Klimaspezialist, Putzfrau und Wächter; das in der " ersten Hälfte" ihres Lebens. Dann wird sie Aufklärer, Transportflieger und Nachrichtensprecher. Nach ca. 40 Lebenstagen ist ihr Arbeitsleben vorbei.

Lebenslauf:

1.-3. Tag ist sie das Ei der Königin in der Brutzelle

4.-6. Tag zehrt die Made Futtersaft

6.-8. Tag die Rundmade zehrt Pollen und Honig

8.-10. Tag die Made streckt sich und die Zelle wird verdeckelt

10. - 12. Tag die Nymphe verpuppt sich

12. - 20. Tag die Puppe reift zum Insekt

21. Tag eine neue Arbeitsbiene schlüpft

22.-23. Tag putzt die Zellen, wärmt die Brut

23.-26. Tag füttert die Altmaden

26.-29. Tag füttert Jungmaden

29.-33. Tag nimmt Nektar ab, putzt den Stock

33.-37. Tag wird Wächter und erkundet die Umgebung

40.-60. Tag sammelt Nektar, Pollen, Wasser

In ihrem kurzen Sammelleben fliegt sie rund 800 km im Dienste ihres Volkes und unserer Natur.

Königin               -               Drohn               -               Arbeiterin

Der Drohn

Die Männer eines Bienenstaates, werden nur über die Saisonzeit benötigt und da zur Begattung von den jungen Königinnen. Da man sich denken kann, dass es da gar nicht so viel zu tun gibt, werden auch relativ wenige "produziert"(500-1000). Diese haben dann aber in ihrem kurzen Leben "Narrenfreiheit" und "schlagen sich im Wesentlichen nur den Bauch voll", es sei denn sie haben das Glück für eine Begattung gebraucht zu werden.

Nach der Saison werden sie aus dem Stock geworfen und verhungern.

Der Imker

im Dienste der Bienen und der Natur

Nehmen und Geben im Gleichgewicht

Eine wesentliche Aufgabe des Imkers ist es den komplizierten Organismus eines Bienenvolkes genau zu kennen und zu beachten. Veränderungen, Störungen usw schädigen das Volk, und wenn man Pech hat bis zur Vernichtung. Der Imker muss sich nach den Bienen und ihren Abläufen richten und sie unterstützen zu einem kräftigen, leistungsstarken Volk zu werden, dann kann er reich ernten, wenn er gleichzeitig fachgerecht die damit entstandene Lücke im Bienenhaushalt wieder schließt.

So ist der Imker neben dem Bienenfreund gleichzeitig ein entscheidender Förderer und Pfleger der Natur und unseres ökologischen Gleichgewichts.

Er ist ein Rädchen zur Erhaltung des Lebens auf unserer Mutter Erde.


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